Scapula - DocCheck Flexikon (2024)

Synonym: Schulterblatt
Englisch: scapula, shoulder blade, omoplate

Inhaltsverzeichnis

  • 1 Definition
  • 2 Flächen
    • 2.1 Facies dorsalis
    • 2.2 Facies ventralis (costalis)
  • 3 Ränder
    • 3.1 Margo superior
    • 3.2 Margo lateralis (axillaris)
    • 3.3 Margo medialis (vertebralis)
  • 4 Winkel
    • 4.1 Angulus superior
    • 4.2 Angulus inferior
    • 4.3 Angulus lateralis
  • 5 Prominente Strukturen
    • 5.1 Spina scapulae
    • 5.2 Processus coracoideus
    • 5.3 Acromion
    • 5.4 Cavitas glenoidalis
  • 6 Entwicklung
  • 7 Funktion
  • 8 Klinik
  • 9 Podcast
  • 10 Bildquelle
  • 11 Quellen

Definition

Die Scapula bildet den hinteren Teil des knöchernen Schultergürtels. Es handelt sich um einen überwiegend platten, dreieckigen Knochen, der vor allem als Muskelursprung dient und eine gelenkige Verbindung mit Oberarmknochen (Humerus) und Schlüsselbein (Clavicula) eingeht.

Flächen

Facies dorsalis

  • Die dorsale Fläche der Scapula wird durch die Spina scapulae in die kleinere Fossa supraspinata und die größere Fossa infraspinata unterteilt.
  • In der Fossa supraspinata liegt der Ursprung des gleichnamigen Musculus supraspinatus.
  • Die unterhalb der Spina gelegene Fossa infraspinata wird zum größten Teil vom Musculus infraspinatus bedeckt, der in den medialen 2/3 der Fossa seinen Ursprung hat.
  • Lateral davon - durch ein Muskelseptum abgetrennt - liegt der Ursprung des Musculus teres major und des Musculus teres minor.

Bildbeschreibung: 1 - Fossa supraspinata; 2 - Spina scapulae; 3 - Fossa infraspinata; 4 - Margo superior; 5 - Angulus superior; 6 - Margo medialis; 7 - Angulus inferior; 8 - Margo lateralis; 9 - Angulus lateralis; 10 - Acromion; 11 - Processus coracoideus; 12 - Ursprung des Musculus teres major; 13 - Ursprung des Musculus teres minor

Facies ventralis (costalis)

  • Die ventrale, den Rippen zugewandte Fläche der Scapula zeigt eine ausgedehnte konkave Grube, die Fossa subscapularis.
  • Die medialen 2/3 der Fossa werden durch schräg verlaufende Kanten bestimmt, die als Sehnenansätze des Musculus subscapularis dienen.
  • Die Fossa subscapularis wird am Angulus inferior und Angulus superior - teilweise auch Angulus medialis genannt - durch glatte dreieckige Areale von der Margo medialis getrennt. Hier setzt der Musculus serratus anterior an.

Bildbeschreibung: 1 - Fossa subscapularis; 2 - Angulus lateralis with Cavitas glenoidalis; 3 - Processus coracoideus; 4 - Acromion; 5 - Margo superior; 6 - Incisura scapulae; 7 - Angulus superior; 8 - Margo medialis; 9 - Angulus inferior; 10 - Margo lateralis; 11 - Tuberculum infraglenoidale

Ränder

Margo superior

Der Margo superior ist der kürzeste Rand der Scapula. Er verläuft vom Angulus superior bis zur Basis des Processus coracoideus. Dort sieht man einen deutlichen Einschnitt, die Incisura scapulae, die von einem Ligament, dem Ligamentum transversum scapulae superius überspannt wird. Durch die Inzisur zieht der Nervus suprascapularis. Der angrenzende Part des Margo superior dient als Ansatz des Musculus omohyoideus.

Margo lateralis (axillaris)

Der Margo lateralis ist von allen 3 Rändern der Scapula am massivsten. Er beginnt am Unterrand der Cavitas glenoidalis und endet am Angulus inferior. Direkt unterhalb der Cavitas glenoidalis liegt eine kleine rauhe Erhebung, das Tuberculum infraglenoidale. Hier hat der lange Kopf (Caput longum) des Musculus triceps brachii seinen Ursprung.

Margo medialis (vertebralis)

Der Margo medialis ist der längste Rand der Scapula. Er zieht vom Angulus superior zum Angulus inferior. Am Margo medialis setzen zahlreiche Muskeln an, unter anderem der Musculus rhomboideus major, der Musculus rhomboideus minor, die Pars inferior des Musculus serratus anterior und der Musculus levator scapulae.

Winkel

Angulus superior

Der Angulus superior entsteht durch das Zusammentreffen von Margo medialis und Margo superior. Er ist dünn, glatt und abgerundet und dient einigen Faserzügen des Musculus levator scapulae als Ansatz.

Angulus inferior

Der Angulus inferior scapulae entsteht durch das Zusammentreffen von Margo medialis und Margo lateralis. Er ist dick und rau. Seine dorsale Fläche dient als Ansatz für den Musculus teres major und einige Faserzüge des Musculus latissimus dorsi.

Angulus lateralis

Der Angulus lateralis scapulae ist der massivste Teil der Scapula und wird auch als "Schulterkopf" bezeichnet. Hier liegt eine flache, knorpelbedeckte Gelenkpfanne, die Cavitas glenoidalis, die mit dem Humeruskopf artikuliert.

Prominente Strukturen

Spina scapulae

Die Spina scapulae ("Schultergräte") ist eine kompakte, quer über die dorsale Fläche der Scapula laufende Knochenleiste, die die Scapula topografisch in die Fossa supraspinata und die Fossa infraspinata teilt. Sie beginnt relativ flach am Margo medialis mit einer glatten dreieckigen Fläche, dem Trigonum spinae scapulae, über das der Sehnenansatz des kaudalen Anteils des Musculus trapezius gleitet. Auf ihrem Weg nach lateral steigt die Spina an und endet im Acromion, welches das Schultergelenk überdacht. Die Basis der Spina wird lateral durch die Incisura spinoglenoidalis von der Schultergelenkspfanne getrennt. Im superioren Teil der Spina setzt der Musculus trapezius an. Die Spina scapulae dient dem Musculus deltoideus als Ursprung.

Processus coracoideus

Der Processus coracoideus ("Rabenschnabelfortsatz") ist ein starker hakenförmig gebogener Knochenfortsatz der Scapula. Er entspringt kranial der Cavitas glenoidalis und zieht zunächst nach kranial und medial, um dann nach ventral und lateral zu schwenken. Auf seinem Weg verjüngt er sich. Am Processus coracoideus setzt die gemeinsame Ursprungssehne des Caput breve des Musculus biceps brachii und des Musculus coracobrachialis an. Des Weiteren inseriert hier der Ansatz des Musculus pectoralis minor sowie diverse Ligamente, z.B. das Ligamentum coracoacromiale und das Ligamentum coracoclaviculare.

Acromion

Das Acromion ("Schulterhöhe") geht aus der Spina scapulae hervor und bildet den höchsten Punkt des Schulterblatts. Seine Facies superior ist aufgeraut und dient wie auch der laterale Rand des Acromions als Ursprung für den Musculus deltoideus. Hier liegt der Knochen direkt subkutan und kann als anatomischer Bezugspunkt palpiert werden. Am medialen Rand des Acromions liegt eine kleine ovale Fläche, die die Gelenkverbindung zum Schlüsselbein (Clavicula) herstellt. Dieses Gelenk wird als Acromioclaviculargelenk bezeichnet.

Cavitas glenoidalis

Die Cavitas glenoidalis ist eine knorpelüberzogene, ovale Gelenkpfanne, deren vertikaler Durchmesser größer ist als der horizontale. Sie bildet zusammen mit dem Humeruskopf das Schultergelenk (Articulatio humeroscapularis). Sie wird von einer Pfannenlippe, dem Labrum glenoidale umgeben, welches die Gelenkpfanne vertieft. Oberhalb der Gelenkpfanne liegt das Tuberculum supraglenoidale. Hier hat das Caput longum des Musculus biceps brachii seinen Ursprung. Unterhalb der Pfanne liegt das Tuberculum infraglenoidale, wo ein Teil der Sehne des Caput longum des Musculus triceps brachii seinen Ursprung hat.

Die Gelenkpfanne befindet sich je nach Population und Messmethode zwischen 0–7° in Retroversion.[1]

Entwicklung

Die Scapula entwickelt sich aus mehreren Knochenkernen. Im Laufe des 3. Fetalmonats entsteht ein großer Knochenkern im Bereich der Fossae supraspinata und infraspinata und der Spina scapulae. Im 1. Lebensjahr bildet sich im Processus coracoideus ein Kern, wohingegen mehrere kleinere Kerne zwischen dem 11. und 18. Lebensjahr über die ganze Scapula verteilt auftreten können. Im Laufe des Erwachsenwerdens verschmelzen alle Kerne zwischen dem 16. und 22. Lebensjahr. In seltenen Fällen kann der zwischen dem 15. und 18. Lebensjahr auftretende Kern im Acromion selbstständig bleiben (Os acromiale).

Funktion

Die Scapula erweitert durch ihre Beweglichkeit den Aktionsradius des Schultergürtels und damit des Arms. Ihre Bewegungsmöglichkeiten umfassen:

  • Vertikale Translation mit Verschiebung von kaudal nach kranial
  • Horizontale Translation mit Verschiebung von dorsomedial nach ventrolateral
  • Rotation mit Schwenken des Angulus inferior nach lateral bei Abduktion bzw. Elevation des Armes

Beim Aufbau der Scapula handelt es sich um eine Rahmenkonstruktion: Die randparallelen Knochenzüge vereinigen sich im Halsstück (Collum scapulae), das die Gelenkfpanne für den Humeruskopf trägt. Dies hat zur Folge, dass der Gelenkdruck auf den Rahmen übertragen und vor allem von der Margo lateralis aufgenommen wird.

Klinik

Bei einer Lähmung bestimmter Rücken- oder Schultermuskeln kann es zu einem Abstehen des Scapula kommen, das man als Scapula alata bezeichnet. Eine verstärkte Retroversion der Cavitas glenoidalis kann zu einem erhöhten Risiko für eine hintere glenohumerale Instabilität führen.[1]

siehe auch: Scapulafraktur

Podcast

Scapula - DocCheck Flexikon (4)

FlexTalk – Besonders tragfähig: Die Schulter

Bildquelle

  • Bildquelle Podcast: ©Keagan Henman / Unsplash
Scapula - DocCheck Flexikon (2024)
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Author: Nathanial Hackett

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